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Mensch des Monats August: Oskar Brüsewitz

18.08.17

Das Bild zeigt Oskar Brüsewitz.

Am 18. August jährt sich die Selbstverbrennung von Oskar Brüsewitz zum 41. Mal. Der evangelische Pfarrer und Märtyrer, der am 22. August 1976 seinen schweren Verletzungen erlag, ist Teil der Nationalen Sonderausstellung „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen. Sie läuft bis zum 5. November im Augusteum in Lutherstadt Wittenberg.

Der evangelische Pfarrer Oskar Brüsewitz gehört zu den Märtyrern des 20. Jahrhunderts: Am 18. August 1976 übergoss er sich vor der Michaeliskirche in Zeitz mit Benzin und setzte sich in Brand. Wenige Tage später, am 22. August 1976, erlag Oskar Brüsewitz seinen Verletzungen. Sein Selbstmord war umstritten, doch heute ist Brüsewitz für beide Kirchen ein Märtyrer, ein Mann Gottes. Seine evangelische Leidenschaft war so groß, dass er den Flammentod wählte, um seine Mitmenschen aufzurütteln. Das vier Meter hohe Neonkreuz, das Brüsewitz an den Turm seiner Kirche in Rippicha (nahe Zeitz) anbrachte, ist derzeit in der Nationalen Sonderaus-stellung „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen" zu sehen, die bis zum 5. November im Augusteum in Lutherstadt Wittenberg läuft. Die Ausstellung beleuchtet die Wirkung Luthers vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart anhand von 95 Menschen, in deren Leben die reformatorische Bot-schaft eine besondere Rolle spielt.

Oskar Brüsewitz, 1929 in Ostpreußen geboren, wurde als 14-Jähriger in den Krieg geschickt. Seine Familie konnte nach Osnabrück flüchten. Hier legte Brüsewitz nach Kriegsende als jüngster Schuhmacher Niedersachsens seine Meisterprüfung ab. 1954 zog er in den Osten Deutschlands nach Weißenfels – und spürte dort seine Berufung zum Seelsorger.

Ab 1964 besuchte er das Predigerseminar in Erfurt und wurde 1970 Pfarrer in Droßdorf-Rippicha. Begeistert baute er schnell eine lebendige Gemeinde auf, besonders Kinder und Jugendliche zog er an. Luther nicht unähnlich, wollte er vielen Menschen von Gott erzählen – das Neonkreuz, das Autofahrer auf der Fernstraße 2 grüßte, wurde zum Symbol seiner evangelischen Missionsarbeit. Trotz massiver Drohungen verteidigte er es bis zu seinem Tod.

Schon bald drohte die Stasi, Brüsewitz wegen Staatsverleumdung anzuklagen oder ihn in eine Nervenklinik einliefern zu lassen. Sein Superintendent ermahnte ihn, doch Brüsewitz nannte dies Feigheit – er wolle nicht kuschen, sondern für Gott kämpfen. Leidenschaftlich protestierte er gegen die militärische Zwangserziehung aller Schüler. Trotz Repressionen hörte er nicht auf, sich zu widersetzen. Schließlich wollte ihn die Stasi in den Westen abschieben – für Brüsewitz der letzte Anlass für sein Fanal. Wolfgang Stock / Benjamin Hasselhorn

 

Abbildung: Oskar Brüsewitz, 1976, Foto: © picture-alliance / dpa / Karl-Adolf Zech

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